Von der Pferdedroschke bis zum Taxi App!

Vor 118 Jahren wurde das Straßenbild noch von der Pferdedroschke bestimmt: das Klappern der Hufe übertönte des aufgeregte Hupen der ersten Automobile und es thronte der göänzende Zylinder des Droschkenkutschers über dem Verkeh. Es gibt nur wenige Vereine des Verkehrsgewerbes in Deutschland, die auf eine 118 – Jährige Geschichte zurückblicken können. Es begann mit dem Zusammenschluss von 149 Berliner Fuhrherren, die den verschiedensten Bezirksvertretungen angehörten. Ihr Ziel war die Schaffung einer gemeinsamen Interessenvertretung zur Durchsetzung ihrer berechtigten Hoffnungen und Wünsche zur Existenzsicherung von Betrieb und Familie. Am 12. Juni 1900 fand die Gründungsversammlung der Personen-Lohnfuhrwerks-lnnung statt. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Berlin 8.114 Pferdedroschken und eine Motordroschke, einen Daimler Benz. Der technische Fortschritt führte zwangsläufig innerhalb der nächsten vier Jahrzehnte zum Rückgang der „Hafermotoren“ und damit zur Dominanz der Kraftdroschken. Dementsprechend gründeten die Kraftdroschkenunternehmer 1913 den Verein der Kraftdroschkenbesitzer Groß-Berlin e.V. Der ungehemmte Zugang zum Gewerbe führte zu einem scharfen Konkurrenzkampf, der, über die Tarife ausgetragen, zu einer stetigen Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation der Betriebe wie auch des eingesetzten Transportmaterials führte Kurzzeitige regulierende Eingriffe brachten keine Verbesserungen. Das Ende des ersten Weltkrieges und die anschließende Inflation verschärften den Kampf um die Existenz. Die damit einhergehende Gründung vieler Interessengruppierungen erhöhte nicht gerade das Durchsetzungsvermögen gegenüber der Exekutive.

Mit der Zusammenführung zur Innung Vereinigter Droschkenbesitzer Groß-Berlin(e.V.) wurde am 1. April 1926 Abhilfe geschaffen. Trotz allem konnte man ein Überangebot an Beförderungskapazität nicht verhindern. Einfallsreichtum war gefragt, der sich darin ausdrückte, dass man praktisch über die Einsatzzeiten versuchte, die Mittel zur Existenzsicherung einzufahren. Erst die Olympischen Spiele und die damit zur Verfügung gestellten 20 Millionen RM führten zur Sanierung des Gewerbes und über Abwrackprämien zum gewünschten Rückgang der Droschkenzahl. In der Zeit des Nationalsozialismus war das Betätigungsfeld der Innung unter der Führung von Carl Lauterbach auf rein wirtschaftliche Aufgaben eingeschränkt. Das Ende des zweiten Weltkrieges brachte auch das Berliner Taxengewerbe zum Erliegen.

Die Alliierten ließen nach Kriegsende vorerst keine Organisationen und Vereine zu, vergaben aber eine begrenzte Anzahl von Lizenzen an nicht belastete Deutsche, um die Beförderung ihrer Soldaten und deren Angehörige zu ermöglichen. Am 17. Oktober 1949 gründete der zielstrebige Unternehmer Georg Kühne den Verein der Kraftdroschken- und Mietwagenbesitzer (e.V.). Voraussetzung dafür war die Existenz freier Taxen. Nachdem am 18. Juli 1949 die Konzession für die erste freie Taxe vergeben worden war, hatten bis zum Oktober des gleichen Jahres schon 519 freie Taxen den Betrieb aufgenommen.

Der Initiative von Carl Lauterbach ist es zu verdanken, dass auch die Innung Vereinigter Droschkenbesitzer Groß-Berlin (e.V.) am 27. Juni 1951 wieder in das Vereinsregister eingetragen wurde. Fast fünf Jahre später gelang es den Vorsitzenden, Kühne und Lauterbach, beide Vereine am 21. Februar 1956 als Rechtsnachfolgerin zur Innung des Berliner Taxigewerbes e.V. zusammen zu führen.

In der Folgezeit konnte man sich wieder voll der Lösung der vielfältigen Gewerbeprobleme widmen. Hauptproblem bis zum heutigen Tage ist das ständige Überangebot an Beförderungskapazität sowie die Schaffung von Möglichkeiten diesem Umstand zu begegnen. Daneben gilt der Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch die Einbeziehung des Gewerbes in Sonderregelungen, der Schaffung neuer und Instandsetzung vorhandener Halteplätze, dem steigenden Sicherheitsbedürfnis durch die Beteiligung an der Erarbeitung entsprechender gesetzlicher Regelungen und Berücksichtigung der sich kontinuierlich wandelnden Lebensgewohnheiten, z. B. durch die Einführung und Vervollkommnung elektronischer Abrechnungsverfahren oder die Veränderung von Tarifstrukturen Rechnung zu tragen sowie der Ausbildung künftiger Unternehmer bzw. der ständigen Qualitätserhöhung des Fahrpersonales, das besondere Augenmerk. Das sind nur einige Bespiele für das Tätigkeitsfeld der Innung des Berliner Taxigewerbes e.V.

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